Trends und Moden in der Ernährung.

Moden der Ernährung, hier ein Hamburger, ein prominenter Vertreter des Fast Food

Moden und Trends

Was sollen wir Essen? Es ist irgendwie seltsam: Es gibt eine sich ständig vermehende Anzahl von Trends in der Ernährung. In Blick in die Regale des Supermarkt gibt davon Zeugnis. Und da ist widersprüchliches dabei. Fettarm, Zucker/Kohlenhydratarm, ohne Fleisch, mit Fleisch und vieles Andere spiegeln sich da. Hier nun eine Aufzählung von Moden und Trends, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Beginn des Müsli

1900 Cornflakes in Amerika, Kellogs; einer der Väter des Müsli. Die Beliebtheit von Müsli hält noch immer an. Eher als preiswert zu bezeichnende Getreidekörner werden hier zu einem hochwertigen Gesundheitsprodukt umgewandelt.
Bircher-Müsli in Europa, in Europa Erfinder des Frühstücksmüsli. Nach ihm benannt ist die Bircherreibe, dem Aussehen nach eine überdimensionierte Käsereibe welche einen Apfel nach allen Regeln der Kunst „schreddert“. Bei derart zerkleinerten Äpfeln werden viele Nährstoffe freigesetzt.

Während der Kriegsjahre und bis in die späten 50er geht es vor allem ums sattwerden.

Makrobiotik; ist eine Ernährungsform und eine Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin ist.

Ernährung nach den fünf Elementen; sozusagen die Makrobiotik für Deutsche.

Ökologisches Denken

In den 60er wird Essen zur Lebensphilosophie; Ökologisches Denken kommt in Mode und Massentierhaltung wird verpönt.

Fast Food und sein „Gegenteil“

70er; Fast Food Das schnelle Essen sozusagen, im Schnellrestaurant zubereitet wo es teilweise aus vorbereiteten Produkten schnell zubereitet wird. Beispiele sind Fisch & Chips, Hamburger, Currywurst und Döner. Ganze Restaurantketten entstehen. Ihren Erfolg verdanken diese einem durchaus angenehmen, gleichbleibend guten Geschmackserlebnis. Das Essen wird in einer Fabrik produziert und im Restaurant fertig für den Verzehr gemacht. Hier ist traditionell Selbstbedienung angesagt.

Rohkost sozusagen als Gegenbewegung zu der Fast Food Welle. Hier wird darauf Wert gelegt daß die Nahrung nicht erhitzt wurde. Dabei ist es zweitrangig ob tierische oder ausschließlich pflanzliche Nahrung konsumiert wird. Fokus ist daß keine Erhitzung stattgefunden hat. So bleiben auf jeden Fall die wertvollen Inhaltsstoffe weitestgehend erhalten.

Fett als Feind

80 er, jetzt steht Essen eher für Abnehmen wollen und Fett wird zum Feind. Es wird wissenschaftlich begründet warum Fett ungesund ist und warum wir möglichst Cholesterinarm essen müssen.
Light – Produkte kommen in Mode und bleiben auch ein Trend. (Ein beispiel sind die Weight-Watcher Produkte)
FdH – Friss die Hälfte. Eine saloppe Formulierung für die Empfehlung weniger zu essen. Dabei wird eben weniger gegessen, die Anzahl der Mahlzeiten bleibt gleich, die Zusammensetzung der Mahlzeiten bleibt gleich. Es wird weder ein Bewusstsein für die Ernährung angestrebt noch wird ein Umdenken der Ernährungsgewohnheiten angestrebt. Irgendwann in den 80er reift dann die Erkenntnis daß wir uns mehr bewegen könnten, Arobic und Fitness kommen zu den Ernährungsratschlägen dazu. (Jane Fonda)
Es ist eine Zeit der fehlenden Ernährungskonzepte, Verzicht ist also die Diät. Das hat sich zwischenzeitlich gründlich geändert. Wir werden von Ernährungskonzepten förmlich überhäuft.

1980 macht sich der US-Senator McGovern für eine fettreduzierte Ernährung stark. Er gibt Richtlinien heraus nach denen sich Amerikaner ernähren sollen. Selber glaube ich ja daß sein Engagement nicht durch echtes Wissen sondern eher durch Zeitgeist gedeckt war.

Funktional Food und Mehrwert der Nahrung

um 2000: Plötzlich muß alles gesund sein, Omega-3 wird ein Begriff. Omega-3 ist mE ein Beispiel wie Werbung wirkt. Frage ich „auf der Straße“ so entsteht der Eindruck daß Omega-3-Fettsäuren sind nur durch den Verzehr von Fisch zu erhalten. Kaum jemand weiß daß Fische die Omega-3-Fettsäuren mit ihrer Nahrung aufnehmen müssen und nicht selbst herstellen können. Beispiel für eine Pflanze mit hohem O-3-F-Gehalt ist Leinöl. Leinöl bietet einen Omega-3-Fettsäurengehalt der traumhaft ist. Und mit LowCarb begegnen wir plötzlich Ernährungsformen bei denen der Kohlenhydratanteil verringert wird. Und bei vielen Nahrungsmitteln wird plötzlich ein Zusatznutzen ausgewiesen. Inzwischen finden sich in der Obst- und Gemüseabteilung einiger Supermarktketten zahlreiche Hinweise auf gesunde Inhaltsstoffe. Der Weg zum Funktional Food, dem Essen mit einem ausgewiesenen Gesundheitsnutzen ist geebnet. Probiotische Joghurts sind da ein Beispiel dafür. Das Ganze läuft unter dem Begriff des Funktional Food.

Ab 2010 gibt es parallele Tendenzen, wir essen vegetarisch / vegan / laktosefrei / glutenfrei, nur um einige Schlagworte zu nennen.

Und noch einige Diäten

Eine eher neue Diät ist die Steinzeitdiät/Paleantodiät. Hier wird verzehrt was in der Steinzeit eben da war. Auf hochverarbeitete Lebensmittel wird verzichtet. Auch auf Milch und Milchprodukte wird verzichtet. Wobei Milch ab ca. 6000 BC in steigendem Maß für den erwachsenen Menschen in Mitteleuropa wohl verdaubar war.

Inzwischen (er-) finden wir ständig neue Superfood – Ingwer, Goji, Curcuma, eben möglichst von weit her. Nur zur Erinnerung: Kohl, Erdbeeren, Aronia, Heidelbeeren, Walnüsse und Leinsamen haben durchaus das Zeug zum Superfood. Wären sie nur im Dschungel gefunden worden oder auf einer gerade entdeckten Insel.

Und heute scheint die Dämmerung für alternative Proteinquellen, allen voran Insekten. Insekten sind in China und Afrika schon sehr lange auf dem Speisezettel. In Europa gelten Insekten als neuartiges Lebensmittel und bedürfen der Zulassung. Mehlwürmer, das Vorstadium des Mehlkäfer, Hausgrillen und die Europäische Wanderheuschrecke sind gegenwärtig (2023) zugelassen. Auch wenn wir es nicht wissen, jeder Europäer nimmt geschätzt jährlich ca. 500 gr Insekten zu sich, versteckt in Lebensmitteln eben. Eine andere neue Eiweißquelle ist gedrucktes Fleisch. Der 3D-Drucker macht es möglich.

Unschuldiges Cholesterin

Unsere Einstellung zu Fett, einer fettfreien Ernährung hat sich wohl geändert. Fett wird nicht mehr als DAS Problem in der Nahrung verteufelt. Damit einhergehend kann die Warnung vor Cholesterin nicht aufrechterhalten werden. Es etabliert sich die Erkenntnis daß Cholesterin in der Nahrung kaum Einfluß auf die Cholesterin-Werte im Blut hat.
Vorreiter war hier Dr. Robert Atkins mit seiner Atkins-Diät. Die Bücher von Dr. Atkins sind überigends die meistverkauften Diät-Bücher überhaupt.
In dem Zusammenhang darf nochmals an die Geschichte mit der Butter erinnert werden. Butter wurde ja irgendwann zum problematischen Lebensmittel erklärt. Margarine hat sich da als Ersatz angeboten. Und nach einer Weile wurde Butter wieder rehabilitiert und ist nun kein von seiner Natur her ungesundes Fett mehr.

Smoothie

Nach ein eher neues Produkt das den Weg in die Supermarktregale gefunden hat. Hierbei handelt es sich um ein stark zerkleinertes, meist flüssiges Produkt. Gesetzliche Regelungen gibt es nicht. Alles was gegessen werden darf, darf auch in das Smoothie. Bestandteile eines Smoothie können Milchprodukte sein, Obst und Gemüse. Sollten Sie ihr Smoothie selbst bereiten so können Sie mit einem einfachen Mixer Obst und Gemüse zerkleinern. Verwenden Sie für ihr Smoothie auch Gras – zB Weizengras oder Keimlinge so benötigen Sie ein etwas anspruchsvolleres Gerät.  Möchten Sie gar Samenkörner zerkleinern so benötigen Sie einen Mixer mit sehr hoher Leistung, der 32K Umdrehungen in der Minute schafft.  Neuerdings habe ich die Angabe  Schnitte / Minute entdeckt. Was die besagt verstehe ich noch nicht.

Und hier noch einige Diäten, eher als Aufzählung.

Eiweißdiät, hierbei wird auf eine Ernährung mit hohem Eiweißanteil und verringertem Fett- und Kohlehydratanteil umgestellt.

Kohlsuppendiät, ist eine „Crashdiät“, es wird weniger Energie zugeführt als verbraucht wird. Sollten Sie sich für eine Kohlsuppendiät entscheiden legen sie bitte einen Plan fest nachdem Sie eine dauerhafte Umstellung ihrer Essgewohnheiten erreichen.

Trennkost, seit 1907. Die Trennkost wurde von einem amerikanischen Arzt, Dr Hay, erfunden und in Deutschland später bekannt gemacht. Dabei werden Lebensmittel in drei Gruppen eingeteilt; Lebensmittel der drei Gruppen werden nur nach bestimmten Regeln gemeinsam gegessen.

Pulverdiät – Formuladiät: Hier werden Mahlzeiten ganz oder teilweise durch vorgefertigte Produkte ersetzt. (Pulver, Kekse, Suppen, Fertiggerichte) . Produkte für Formula-Diäten fallen unter die deutsche Diätverordnung.
Konsumenten von Formula-Diäten haben möglicherweise ein Problem wegen der eingeschränkten Geschmacksvielfalt und dem Kaugefühl. Daher versuchen die Anbieter möglichst viele verschiedene Geschmacksvarianten herzustellen und sind bestrebt bei ihren Produkten ein gutes Kaugefühl zu erreichen.

Schokoladendiät ist kompltett erfunden. Meines Wissen handelt es sich dabei um einen Versuch von Herr Dr. Frank und Udo Pollmer. Sie wollten damit den Unfug der dem Diätwahn innewohnt aufzeigen.
Das hat nichts mit der Schoko-Diät von Frau Moschner zu tun, über die weiß ich nichts.

Bowls – Schüsseln, man serviert in Schüsseln, ein Trend aus Amerika – eben eine definierte Menge, gefüllt meist mit irgendwas exotischem, Avocado und Getreide aus Südamerika beispielsweise. Es muß schon was Exotisches sein, sonst macht eine Bowl nichts her. Oder haben Sie schon mal eine Bowl gefüllt mit Krautsalat, Weizengras und Scheiben eines Krustenbraten gesehen?

Und warum die ganze Mühe? Na ja ich kann mich nicht des Eindruck erwehren daß die Superdiät von heute das schwarze Diätschaf von morgen ist. Und möchte dafür werben daß Sie möglichst oft ihr Essen selbst zubereiten. Damit reduzieren Sie auch die Lebensmittelzusatzstoffe welche Sie zu sich nehmen. Vielleicht graben Sie auch mal das Kochbuch ihrer Großmutter aus und versuchen sich da an dem einen oder anderen Rezept.
Und vielleicht vergessen wir auch nicht daß die neueste wissenschaftliche Empfehlung eben der letzte Schrei ist. Und wir wissen noch nicht ob da ein Fehler dabei ist.